Meeresschutz für Fischpopulationen immer dringender nötig

End of Fish Day im Februar

Do., 29. Feb 2024

Den Earth Overshoot Day kennen mittlerweile viele. Das ist der Tag, an dem rechnerisch die Menschheit alle natürlichen Ressourcen des Jahres aufgebraucht hat. Alles, was danach noch verbraucht wird ist auf Pump. Oder um es mit Klarna zu sagen: Es ist angeschrieben und erst später bezahlt. Denn die Quittung sehen wir nicht sofort, sondern erst viel später.

Einen ähnlichen Tag haben 2019 die drei Organisationen „Brot für die Welt", „Fair Oceans" und „Slow Food Deutschland" 2019 ins Leben gerufen: Den „End of Fish Day". Dieser bedeutet analog zum Earth Overshoot Day, dass rechnerisch alle Fischbestände in Deutschland aufgebraucht sind und jeder Fisch, den die Deutschen ab dem 01. März konsumieren aus Beständen außerhalb Deutschlands stammt.

Mehr heimischen Fisch zu essen ist derzeit nicht möglich, weil es vielen Fischpopulationen weiterhin schlecht geht. Das liegt nicht nur am Konsum. Auch Beifang, Verschmutzung und die Auswirkungen der Klimakrise setzen dem Fischbestand zu. Damit sich die Fischpopulationen erholen können, brauchen sie Rückzugs- und Ruheräume. Und diese finden Sie dort, wo es wenig Nutzung gibt. Auch deswegen ist es mir persönlich ein Anliegen, dass wir unsere Meeresstrategie finalisieren, die wir auch im Koalitionsvertrag festgehalten werden. Denn: Nur wenn wir das Thema intersektional und übergreifend denken und danach handeln, können wir den zunehmenden Nutzungsdruck auf die Meere und somit auch die dort lebenden Fischpopulationen, effektiv verringern.

Dieses Jahr kommen laut den Berechnungen nur noch 16 Prozent aller Fische, die in Deutschland verzehrt werden, auch aus deutschen Fischereigebieten. Das ist deutlich weniger als letztes Jahr, und deshalb liegt der „End of Fish Day" auch fünf Wochen früher als 2023, nämlich schon am 29. Februar.
Grund für die schnell erschöpften Fischreserven in Nord- und Ostsee sind laut den Organisationen der Klimawandel, die Schifffahrt und zu wenig Schutz der Fischbestände. Der „End of Fish Day" wird auf Basis von Daten des Bundesinstituts für Landwirtschaft und Ernährung berechnet.

Erweiterte Herstellerverantwortung in der Behandlung von kommunalem Abwasser
Auch in der Wasserwirtschaft ist uns auf EU-Ebene ein Erfolg gelungen. Ende Januar haben die europäischen Institutionen eine Einigung über die Überarbeitung der Richtlinie zur Behandlung von kommunalem Abwasser, einem Schlüsselelement des Null-Schadstoff-Aktionsplans des europäischen Grünen Deals, gefunden.

Durch die Neuerungen können wir Umwelt und Gesundheit besser vor Schadstoffen schützen, die Regenwasserbewirtschaftung verbessern und zur Kreislaufwirtschaft beitragen.
Zu den wichtigsten Neuerungen zählen die Ausweitung des Anwendungsbereichs auf Gemeinden ab 1.000 Einwohnern, die Festlegung von Fristen für Energieneutralität im Abwassersektor und die Anpassung von Schwellenwerten und Fristen für die Abwasserbehandlung.

Am meisten freut mich jedoch, dass wir auch in diesem Bereich nun die erweiterte Herstellerverantwortung verankern konnten. Pharma- und Kosmetikunternehmen werden zukünftig 80% der Kosten für die Beseitigung von Mikroschadstoffen zu tragen.