Natur kennt keine Grenzen - mehr Schutz für den Schweinswal

Globale Artenschutzkonferenz warnt vor Artenrückgang & beschließt neue Schutzmaßnahmen

Sa., 17. Feb 2024

Vom 12. bis 17. Februar durfte ich die deutsche Delegation zur 14. Artenschutz-Konferenz des Übereinkommens zur Erhaltung wandernder Tierarten (Convention on the conservation of migratory species of wild animals – CMS) in Samarkand (Usbekistan) leiten. Die Ergebnisse von Samarkand sind ein erster wichtiger Meilenstein zur Umsetzung des globalen Rahmens für biologische Vielfalt. Der Schutz vieler Arten wird gestärkt, darunter für den Schweinswal der zentralen Ostsee, Sandtigerhai, Geigenrochen, Luchs, Magellanregenpfeifer.

Diese sind nur einige der vielen wandernden Tierarten weltweit. Sie alle benötigen dringend unseren Schutz. Das zeigt der Bericht zum Zustand wandernder Arten deutlich auf, der zu Beginn der Konferenz vorgestellt wurde. Es reicht aber längst nicht aus, Arten nur unter Schutz zu stellen. Wir müssen alle Ursachen für die Bedrohung von wandernden Tierarten wie Zerschneidung von Lebensräumen, Klimakrise oder Umweltverschmutzung konsequent angehen und Lebensräume in ihrer Gesamtheit schützen. Das Übereinkommen zum Schutz wandernder Tierarten ist hierfür ein wichtiges Werkzeug.

Bei fast 44 Prozent der Tierarten, die unter CMS gelistet sind, gehen die Populationen erheblich zurück. Mehr als jede fünfte Tierart auf der CMS-Liste ist vom Aussterben bedroht. Dabei sind die Bedrohungen für wandernde Tierarten vielfältig: als Hauptursachen identifiziert der Bericht Übernutzung durch nicht nachhaltige Jagd, Überfischung und Beifang und den Verlust und die Zerschneidung von Lebensräumen.

In Deutschland und der EU existiert mit den Natura 2000-Gebieten zwar ein großes grenzüberschreitendes Schutzgebietsnetzwerk, doch auch bei uns stehen wertvolle Lebensräume immer weiter unter Druck. Durch notwendigen Infrastrukturausbau droht weitere Zerschneidung von Lebensräumen. Auch wir müssen unsere Hausaufgaben machen.


 In Zentralasien, wo die Konferenz stattfand, ist der starke Ausbau sogenannter linearer Infrastruktur eine große Herausforderung. Grenzzäune, Straßen und Eisenbahnlinien zerschneiden die Wanderrouten migrierender Tiere wie Saiga-Antilope, Kropfgazelle oder Asiatischem Wildesel. Ich habe mir vor Ort ein Schutzgebiet angeschaut, in dem es gelungen ist den Bucharahirsch wieder anzusiedeln. Noch ist das Schutzgebiet aber klein. Die usbekische und tadschikische Regierung haben sich nun bereit erklärt, das Gebiet über die Landesgrenzen zu erweitern, damit die Hirsche frei ziehen können.

Das Beispiel zeigt: Natur kennt keine Grenzen. Umso wichtiger ist die internationale Zusammenarbeit für den Schutz wertvoller Arten. Ich bin froh und dankbar für die vielen intensiven und guten Gespräche im Rahmen der CMS COP, die unendliche Gastfreundschaft, mit der unsere Delegation empfangen wurde, und die Möglichkeit die usbekische Kultur und Natur kennenzulernen. Dabei habe ich auch immer wieder erlebt, wieviel Wertschätzung Deutschland als internationalem Partner entgegengebracht wird. Unser Engagement für den Schutz unserer Artenvielfalt findet weltweit Anerkennung – und wurde sogar mit zwei Champions Awards des CMS-Sekretariats ausgezeichnet.

Mehr dazu auf den Seiten des BMUV: https://www.bmuv.de/pressemitteilung/natur-kennt-keine-grenzen-globale-artenschutzkonferenz-warnt-vor-artenrueckgang