Extremwettereignisse mit Starkregen oder auch Dürre setzen Menschen in den Städten, wie auch auf dem Land zunehmend unter Druck. Gerade Landwirte und Landwirtinnen spüren die Auswirkungen der Klimakrise immer deutlicher. Insbesondere, wenn dadurch ihre Ernten und Existenzen bedroht werden.
Bundestagsabgeordnete Dr. Bettina Hoffmann will die Landwirtschaft durch naturbasierte Klimaanpassung widerstandsfähiger machen: „Ernährungssicherheit und Umweltschutz stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sie bedingen einander. Und so sind auch die Lösungen für diese Krisen untrennbar miteinander verbunden."
Deswegen legt die Bundesregierung nun eine Klimaanpassungsstrategie vor, die verschiedene Bereiche miteinander verzahnt, präventionsorientiert ist und dabei auch explizit auf das Handlungsfeld Landwirtschaft abstellt. „Wie beim Arztbesuch gilt auch hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge", so die Abgeordnete für den Kreis Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg „und am besten ist immer ein ganzheitlicher Ansatz!"
Die Starkregenfälle der letzten Wochen zeigen, dass anpassungsfähige Flächen zur Grundwasserneubildung und zum Wasserrückhalt fehlen und dringend benötigt werden. Jahrzehntelang hat gerade die Landwirtschaft alles getan, um Wasser schnell aus der Landschaft abzuleiten mit Drainagen und Entwässerungsgräben. Intensive Bewirtschaftung bei der „kein Kraut mehr wächst" laugt noch dazu den Boden aus und führt zu Erosion. Das muss sich ändern. Dauergrünland spielt eine zentrale Rolle bei der Vorsorge, da es die Wasseraufnahme verbessert und die Erosionsgefahr mindert.
„Der Schlüssel zu einer resilienten Landwirtschaft liegt direkt unter unseren Füßen" ist sich Dr. Bettina Hoffmann (Bündnis 90/Die Grünen) sicher. „Gesunde Böden wirken wie ein Puffer auf den Wasserhaushalt. Sie nehmen bei Starkregen mehr Wasser auf, speichern es für trockenere Zeiten, und wirken wie ein Filter gegen Schadstoffeinträge in Gewässer und Grundwasser. So tragen sie wesentlich zur Minderung von Ernteausfällen sowie zum Erhalt einer hohen Bodenfruchtbarkeit bei."
Die EU-Kommission hat deshalb 2023 einen Richtlinienvorschlag zur Bodenüberwachung vorgelegt, um bis 2050 gesunde Böden zu sichern und so die Auswirkungen des Klimawandels und den Verlust an biologischer Vielfalt abzumildern.
Bettina Hoffmann: „Es ist faszinierend: In einer Handvoll Boden leben so viele Lebewesen wie Menschen auf der Erde. Diese Organismen brauchen wir für ertragreichen Anbau. Klimaangepasste und bodenschonende Bewirtschaftung der Landwirt*innen ist also nicht nur ökologisch, sondern vor allem auch ökonomisch wichtig für die Zukunft der Landwirtschaft."
Bodenschonende Bewirtschaftung werde daher auch von dem von Bundesumweltministerin Steffi Lemke gestarteten Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) gefördert. Ziel des Programms ist es, naturbasierte Lösungen, die wichtige Synergien zwischen Klimaschutz, Klimaanpassung und Biodiversität bilden zu stärken.
„Dafür fördert das Programm weiterhin auch Alleskönner, wie Hecken", erklärt Hoffmann. „Hecken wirken als Kohlenstoffsenken, verbessern das Mikroklima, den Wasserhaushalt und verhindern Bodenerosion. Zudem bieten sie Rückzugs- und Fortpflanzungshabitate für viele Tierarten und stärken die Resilienz der Ökosysteme."
Wichtig sei auch die Wiederherstellung der Naturnähe von Ökosystemen, z.B. durch Rückbau von Drainagen und Wiedervernässung von Auen und Mooren.
Neben den Maßnahmen im Aktionsprogramm wird dieser Ansatz europaweit durch das Inkrafttreten des europäischen Renaturierungsgesetzes „Nature Restoration Law" gestützt. Geschädigte oder verloren gegangene Lebensräume für Tiere und Pflanzen sollen geheilt und gesichert werden.
Am Ende zählen laut Bettina Hoffmann vor allem Naturnähe und dauerhaft schonende Bewirtschaftung: "Eine nachhaltige Landwirtschaft in Nordhessen muss sich an den lokalen Gegebenheiten und gesunden naturnahen Ökosystemen orientieren, um ökonomische und ökologische Bedürfnisse zu erfüllen. Unsere Bundespolitik unterstützt die Landwirtschaft hierbei durch zahlreiche Strategien und zusätzliche Fördermittel."