Viele von euch kennen womöglich die Herkulesstaude, auch Riesenbärklau genannt. Zwischen Juli und September ist sie bei uns in Hessen mit ihrer großen weißen Blüte entlang Gleisen, Straßen und an Uferrändern hübsch anzusehen.
Mit bis zu 50.000 leichten, schwimmfähigen Samen pro Pflanze, die sich leicht verbreiten, wird sie aber auch schnell zum Problem, indem sie andere Pflanzen verdrängt. Sie ist zudem giftig und kann bei Menschen allergische Reaktionen hervorrufen. Auch dadurch, dass sie 10 Jahre keimfähig ist, steht sie exemplarisch für eine schwer zu bekämpfende invasive gebietsfremde Art.
Invasive gebietsfremde Arten wirken in verschiedener Weise negativ auf die Biodiversität und auch uns Menschen, durch:
• Verdrängung anderer Arten,
• Veränderungen in der Räuber-Beute-Beziehung oder
• die Übertragung von Krankheiten.
Auf EU-Ebene wird der Umgang mit invasiven gebietsfremden Arten über eine Verordnung geregelt.
Deutschland unterstützt diese EU-Verordnung unter anderem mit Forschungsprojekten, der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zum Management von weit verbreiteten invasiven gebietsfremden Arten sowie der Durchführung von Fachtagungen zur Förderung des sektorübergreifenden Austauschs.
Ein gemeinsamer globaler Rahmen ist für die Prävention und Mitigation der negativen Auswirkungen dieser Arten jedoch unerlässlich. Daher ist es richtig und wichtig, dass sich die zehnte Vollversammlung des Weltbiodiversitätsrates (IPBES 10) in Bonn diesem Thema widmet.
Ich bin dankbar für die neuen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen des neuen IPBES-Berichtes zur Prävention und Kontrolle von invasiven gebietsfremden Arten.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
- Invasive gebietsfremde Arten sind eine große Bedrohung für die Natur, die Leistungen der Natur für den Menschen und die Lebensqualität.
- Weltweit nehmen invasive gebietsfremde Arten und ihre Auswirkungen rapide zu und es wird prognostiziert, dass sie auch in Zukunft weiter zunehmen werden.
- Invasive Arten haben bisher (allein oder in Kombination mit anderen Faktoren) zu 60% des registrierten globalen Artensterbens beigetragen.
- In 85% Prozent der Fälle haben invasive Arten einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität von uns Menschen.
- Mit invasiven Spezies zusammenhängende Kosten vervierfachen sich jede Dekade.
Der Bericht stellt aber auch fest: Invasive gebietsfremde Arten und ihre negativen Auswirkungen können durch ein wirksames Management mit Fokus auf Prävention und Kontrolle invasiver gebietsfremder Arten verhindert und gemildert werden. Fortschritte werden insbesondere durch integrierte politische Steuerung, geteilte Verantwortung und strategische Maßnahmen erzielt. Dazu gehören z.B.
- eine engere Zusammenarbeit und Koordinierung über Sektoren und Länder hinweg,
- interoperable Informationssysteme und Datenaustausch, welche die Koordinierung und Wirksamkeit des Managements innerhalb und zwischen den Ländern verbessern,
- die Entwicklung und Verabschiedung wirksamer und realisierbarer nationaler Umsetzungsstrategien und Verbesserung der politischen Kohärenz,
- umfassendes Engagement und gemeinsame Anstrengungen in allen Regierungssektoren, in der Industrie, in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, bei indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften sowie in der breiten Öffentlichkeit und dafür
- die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, und Motivation und Kapazitätsaufbau zum Engagement (z.B. durch Sensibilisierungskampagnen, Bildung, Citizen Science und innovative Forschung).
Der IPBES-Bericht ist wirklich sehr lesenswert und enthält gut verständliche und informative Grafiken. Tragt diese Informationen gerne weiter und helft im eigenen Garten, vor Ort oder in eurer Gemeinde mit bei der Bekämpfung invasiver Arten, wie der Herkulesstaude.
Zu den Handlungsempfehlungen des IPBES: https://www.ipbes.net/ias und https://www.ipbes.net/IASmediarelease
Zu Bekämpfungsmethoden der Herkulesstaude: https://verwaltungsportal.hessen.de/leistung?leistung_id=L100001_345475263