Fortschritte beim UN-Gipfel zum Schutz vor gefährlichen Chemikalien

Interview mit dem Deutschlandfunk

Di., 16. Mai 2023

Wir sind umgeben von Chemikalien. Chemikalien finden sich de facto in allen Lebensbereichen wieder. Sie betreffen nicht nur unsere Arbeit und unseren Alltag, sondern auch Gesundheit, Klima oder die Landwirtschaft.
Wir brauchen Chemikalien, aber sie können auch erhebliche Risiken bergen. Daher müssen wir das Bewusstsein und die Verantwortlichkeiten für ein sicheres, nachhaltiges Chemikalienmanagement stärken und einen Rahmen für nachhaltiges Wirtschaften im Chemikalienbereich schaffen.
Darum und insbesondere um den Schutz vor gefährlichen, langlebigen Chemikalien ging es beim UN-Gipfel in Genf. Bestehende internationale Abkommen gegen die weltweite Verschmutzung mit Chemikalien und Abfällen wurden dort weiterverhandelt und ergänzt.

  • Mit dem Basler Übereinkommen wird der Export und Import und die umweltgerechte Entsorgung gefährlicher Abfälle weltweit geregelt.
  • Durch das Rotterdamer Übereinkommen sorgen wir dafür, dass bestimmte gefährliche Chemikalien nur gehandelt werden können, wenn die nötigen Informationen über ihren sicheren Umfang und die im Exportland bestehenden Verbote und Beschränkungen mitgeliefert werden. Der importierende Staat muss der Einfuhr vorher zugestimmt haben. In Genf gelang die Aufnahme von Terbufos in das Übereinkommen, das nun 55 gefährliche Pestizide und Industriechemikalien umfasst. Der Versuch weitere gefährliche Chemikalien aufzunehmen gelang leider nicht.
  • Das Stockholmer Übereinkommen verbietet und regelt weltweit besonders langlebige organische Schadstoffe, die sich in den Nahrungsketten anreichern und damit Mensch und Umwelt schaden. Neu ins Übereinkommen aufgenommen wurden in Genf die Kunststoffadditive Declorane Plus und UV 328 sowie das Pflanzenschutzmittel Methoxychlor, die sehr lange in der Umwelt verbleiben und sich weltweit verbreiten. Außerdem wurde sich auf ein Verfahren zur Überprüfung der Vertragseinhaltung geeinigt.

Zum Schutz vor gefährlichen, langlebigen Chemikalien wird im September in Bonn die Weltchemikalienkonferenz ICCM5 unter dem Vorsitz Deutschland stattfinden, an der ich auch teilnehmen werde. Dabei wollen wir den Strategischen Ansatz für ein Internationales Chemikalienmanagement (SAICM) weiterzuentwickeln und über die speziellen Abkommen hinaus die weltweite Verschmutzung eindämmen.

Mehr zu den Verhandlungen in Genf und nachhaltigem Chemikalienmanagement erzähle ich im Interview mit dem Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/stockholm-rotterdam-basel-un-gipfel-zum-schutz-vor-gefaehrlichen-chemikalien-dlf-2351a680-100.html