Der sorgsame Umgang mit Wasser in Zeiten der Klimakrise ist eine Herausforderung, der wir uns auch in Deutschland stellen müssen. Sommer werden heißer und trockener und Winterniederschläge können dies nicht immer und überall kompensieren. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel, und die Bodenfeuchte geht zurück. Darunter leiden Ackerpflanzen, Wald und Stadtbäume.
Gleichzeitig werden Starkregen und Sturzfluten häufiger – wir alle haben die Hochwasser und Überschwemmungen an Ahr und Erft noch im Gedächtnis und auch diesen Sommer erleben wir im Süden Deutschlands, Österreich, Slowenien und nun auch Griechenland extreme Niederschläge.
Neben den unmittelbaren Schäden, die durch diese Extremwetterereignisse verursacht werden, kommt noch ein wichtiger Effekt auf den Wasserhaushalt hinzu: Niederschläge fließen schnell oberflächig ab und tragen nicht zur Grundwasserneubildung bei.
All das macht deutlich: Ein bloßes Weiter so in der Wasserwirtschaft kann es nicht geben.
Zur Bedeutung und Zukunft von Wasser sprach ich mit Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst Offenbach, Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen, Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament aus Bad Zwesten, und Kerstin Diehl, Direktkandidatin für Schwalm-Eder-Süd unter dem Titel „Ist Wasser das Gold der Zukunft?".
Mein Dank geht auch an Natascha Rath, Leiterin der Kurverwaltung Bad Zwesten, für den geführten Rundgang durch den Kurpark mit Verkostung des Bad Zwestener Heilwassers.
Neben dem Grundwasserschutz ist die Versorgungssicherheit aller Bürger*innen zentral.
In Hessen sorgt der „Zukunftsplan Wasser" unseres grünen Umweltministeriums dafür, dass viele Kommunen bereits sauberes Trinkwasser garantieren, durch Renaturierungen Wasser in der Landschaft halten, Brauchwasser nutzen und insgesamt Wasser einsparen.
Die Vorgaben der Europäischen Wasser-Rahmenrichtlinie zur Renaturierung von Gewässern werden auch im Schwalm-Eder-Landkreis im „100 Wilde Bäche"-Programm umgesetzt. In der kommenden Legislaturperiode wollen wir dieses auf 200 Bäche in Hessen ausweiten.
Auf Bundesebene haben wir dieses Jahr die Nationale Wasserstrategie auf den Weg gebracht, um gemeinsam mit den Ländern, Kommunen und Verbänden eine zukunftsfähige Wasserversorgung und gesunde Gewässer sicherzustellen:
- als sicheres, bezahlbares und hochwertiges Trinkwasser für alle Bürgerinnen und Bürger
- als Ressource, die auch künftige Generationen nutzen können
- und als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Das Thema Wasser hat Schnittstellen mit vielen Bereichen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. So wie die Erarbeitung der Strategie eine politische Gemeinschaftsaufgabe war, so wird auch die Umsetzung nur gemeinsam funktionieren.
Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung
Um in Zukunft Wasserknappheit und Nutzungskonflikte zu vermeiden, sind fünf Maßnahmen besonders wichtig:
1. Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushalts
2. Bessere Prognosefähigkeiten der Behörden von Bund und Ländern hinsichtlich der künftigen Entwicklung von Wasserdargebot und Wasserbedarf im Zeichen der Klimaänderung
3. Infrastruktur modernisieren und an die Klimakrise anpassen
4. Leitbilder für eine gewässerschonende Landnutzung und wassersensible Städte
5. Klare Regeln für den Fall aufstellen, dass dennoch Nutzungskonflikte entstehen
Nächste Schritte und Ziele
Der Grundsatz einer möglichst ortsnahen Wasserversorgung gilt auch in Zukunft. Um regionale Unterschiede in der Wasserverfügbarkeit auszugleichen, wird das BMUV gemeinsam mit den Ländern evaluieren, wo überregionale Infrastrukturen wie Verbundnetze und Fernleitungen nötig sind. Erforderliche Flächen und Trassen sollen in Raumordnungsplänen vorsorglich ausgewiesen werden. Als Basis für ein risikoorientiertes Grundwassermanagement entwickeln Bund und Länder ein repräsentatives, quantitatives Grundwasser-Echtzeitentnahmemonitoring der tatsächlich entnommenen Wassermenge. Zusammen mit der Land- und Wasserwirtschaft und dem Gewässerschutz werden Leitbilder für eine gewässerverträgliche Landwirtschaft erarbeitet.
Im Sinne der Nationalen Wasserstrategie soll auch das Wasserrecht weiterentwickelt werden. Dafür bereitet das BMUV unter anderem eine Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes vor.
Zur Nationalen Wasserstrategie: https://www.bmuv.de/download/nationale-wasserstrategie-2023
Zur Pressemitteilung der Grünen Schwalm-Eder: https://www.gruene-schwalm-eder.de/startseite