PM: Tierwohl

Regierung bringt neue Kennzeichnung auf den Weg

Do., 09. Jun 2022

 "Die verpflichtende staatliche Kennzeichnung der Tierhaltung ist ein wichtiges Signal für die Landwirte im Schwalm-Eder-Kreis", sagt Bundestagsabgeordnete Dr. Bettina Hoffmann (Grüne) zu dem Vorschlag der Bundesregierung für mehr Tierwohl. "Bäuerinnen und Bauern in unserer Region brauchen diese Klarheit, um ihre betriebliche Zukunft planen können", so die Abgeordnete aus Niedenstein. "Mit der nun geplanten Kennzeichnung können künftig auch die Bürgerinnen und Bürger im Schwalm-Eder-Kreis eine bewusste Kaufentscheidung treffen und bewusst zwischen verschiedenen Haltungsformen entscheiden." Die Kennzeichnung beginnt ab dem kommenden Jahr zunächst mit Schweinefleisch. Sie informiert die Verbraucherinnen und Verbraucher anhand fünf verschiedener Haltungsformen, wie die Tiere konkret gehalten wurden.

Nirgends in Hessen werden so viele Schweine gehalten wie im Schwalm-Eder-Kreis. Die letzte Zählung der Schweinehalter in 2020 ergab 342 Betriebe mit 133 746 Mastschweinen, davon 62 Betriebe mit 6182 Zuchtsauen - Tendenz sinkend. Denn vielen Ferkelzüchtern und Mästern geht es an den Kragen: Aufgrund seit Monaten anhaltender schlechter Erzeugerpreise lassen viele ihre Ställe leer oder hören ganz auf, wie die HNA bereits im Januar berichtete.
Seitdem hat sich die Situation kaum verbessert. Die neue Tierhaltungs-Kennzeichnung sei daher dringend nötig, um mehr Transparenz an der Ladentheke und im Supermarkt zu erreichen und den Landwirtinnen und Landwirten ein Konzept für die Zukunft in die Hand zu geben, erklärt Hoffmann.
„Eine verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung ist längst überfällig. Viel zu lange hat sich hier nichts bewegt. Bei Landwirtinnen und Landwirten wurden über Jahre Hoffnungen geweckt, aber keine Konzepte vorgelegt, wie das konkret umgesetzt wird. Es gab viele Enttäuschungen. Vielerorts ist ein Umbau der Ställe nötig, um die Voraussetzung für eine bessere Tierhaltung zu schaffen. Wir wollen unsere Landwirtinnen und Landwirte in Hessen mit der Modernisierung ihrer Höfe nicht allein lassen und dort gezielt unterstützen, wo am meisten getan wird. Mehr Tierschutz und mehr Klimaschutz funktionieren nur, wenn die Rahmenbedingungen es ihnen ermöglichen, mit ihrer wertvollen Arbeit auch ein gutes Einkommen für sich und ihre Familien erzielen zu können.
Mit der Tierhaltungskennzeichnung machen wir die wertvollen Leistungen unserer tierhaltenden Betriebe für alle sichtbar. Wir bieten ihnen zudem eine Perspektive für ihre Betriebe. Investitionen in Tier- und Klimaschutz sollen sich lohnen. Die im Bundeshaushalt verankerte eine Milliarde Euro wird einen ersten Anschub leisten. Weitere Vorschläge, wie der Umbau finanziell gestemmt werden kann, liegen bereits auf dem Tisch. Verbraucherinnen und Verbraucher haben zudem das Recht zu wissen, wie die Tiere gehalten werden, deren Fleisch sie an der Ladentheke und im Supermarkt kaufen."